Sprache und Missverständnisse

Die griechische Sprache wird auf Kreta mit einem ganz eigenen Dialekt gesprochen, der noch durch die archaische dorische Variante geprägt ist. Auch für Fremde, die des Griechischen nicht mächtig sind, ist ein deutlicher „Tsch“-Laut in fast jedem Wort zu hören, der das „k“ vor dem „i“ und dem „e“ ersetzt und dem kretischen Dialekt seine besondere Färbung verleiht. Wenn man den Einheimischen ein wenig beim Reden zuhören kann, wird auch ein sprachlich unbewanderter Zuhörer feststellen, dass viele Worte mit „aki“ enden. Genauso wie ca. 90% der Familiennamen der Kreter. Die Endung „aki“ heißt so viel wie bei uns die Endung „chen“ oder „lein“, was jeden Namen und jedes Ding verniedlicht. Diese Besonderheit, die in diesem Ausmaß nur auf Kreta zu finden ist, stammt aus der über 400 Jahre währenden türkischen Besatzungszeit. Die türkischen Eroberer haben offiziell die Nachnamen aller Einheimischen mit dieser Endung versehen, um sie zu verniedlichen bzw. zu erniedrigen, um damit ihren Stolz zu brechen. Was natürlich überhaupt keinen Erfolg hatte. Heute tragen die Einheimischen ihre Namen mit der niedlichen Endung mit stolzgeschwellter Brust und sagen: Ja ich bin ein Kreter!

Wer Kreta als Tourist besucht, braucht der Landessprache nicht mächtig zu sein, dies ist auf einer Lastminute Reise nicht nötig. In allen größeren Orten sprechen Angestellte in Restaurants und Geschäften englisch oder deutsch. Sogar in abgelegenen Bergdörfern kann man sich mit einigen älteren Menschen in gebrochenem Deutsch unterhalten, was sie sich während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg angeeignet hatten.

Jedoch ist es auch sehr lobenswert – und gehört einfach mit dazu – wenn Sie sich ein paar Worte auf Griechisch aneignen. Allein der Versuch auf Griechisch „Danke“ zu sagen (Efcharisto), wird von den Einheimischen hoch angerechnet. Viel leichter kommt da ein „Kalimera“ (Guten Tag) von den Lippen oder ein „Jia-sou“ (Sei gegrüßt! bzw. wörtlich übersetzt: Gesundheit sei mit dir), woraus sich auch das „Jia-mas“ (Prost!) ergibt.

Es hätte wenig Sinn mit dem Wörterbuch in der Hand auf Griechisch nach dem Weg zu fragen. Sicher würde man Ihr Anliegen verstehen, aber würden Sie auch den auf Sie einströmenden Redeschwall, der Ihnen den Weg ausführlich erklärt, verstehen können? Sicherlich nicht. Viel einfacher geht es mit der Landkarte in der Hand und mit Hilfe der Körpersprache. Der Einsatz von Händen, Armen und Kopfbewegungen gehört beim Griechischsprechen generell mit dazu. Hier einige Beispiele, die sich von unseren gewohnten Gesten etwas unterscheiden:

Eine Verneinung wird mit einer kurzen Kopfbewegung nach oben begleitet (kein Kopfschütteln). Bei einer Bejahung wird der Kopf leicht schräg nach unten gesenkt (kein Nicken). Werden Sie mit einer nach unten winkenden Handbewegung bedacht, möchte man, dass Sie näher treten. Und zeigt man Ihnen mit erhobenem Arm die Innenfläche der Hand mit ausgestreckten Fingern, haben Sie sich irgendwie in Ungnade gestürzt, denn das heißt so viel wie: Du Dummkopf, Geh bloß weiter oder Du hast einen Vogel! Hüten Sie sich deshalb auch, fünf Bier mit diesem Handzeichen zu bestellen. Drehen Sie dann wenigstens die Handfläche nach innen; ansonsten können Sie lange auf Ihre Bestellung warten.

Die griechische Sprache zu erlernen, ist schon relativ schwer. Durch eine recht komplizierte Grammatik und sehr viele ungewohnte Laute, fällt es mindestens genauso schwer, wie das Erlernen der deutschen Sprache für Ausländer. Dennoch Kopf hoch denn es gibt ja zum Glück die Sprachreisen! Denn was man immer und überall auf der Welt versteht ist: Ein Lächeln! Für die Leute, die noch nicht einmal Lächeln können, gibt es immer noch als Ausweichmöglichkeit, die tollen Terrassen, auf denen man sich wunderbar sonnen und entspannen kann.